Du bist das Kind in der Familie, das aus Familientraditionen aussteigt. Schon als Kind hattest du tiefere Fragen. Du musstest früh eine Retter-, Helfer- oder Coachrolle übernehmen. Du hast gelernt, dass deine Anima, deine Gefühle, Empfindungen, dein Körper, dein Instinkt, deine Lust und deine Sexualität belastend, schlecht, nicht vertrauenswürdig sind.
Du hast die tyrannische Stimme des destruktiven Maskulinen in dir verankert und gehst jetzt tyrannisch mit dir selbst um. Jedes Mal, wenn dein Körper dir eine Wahrheit mitteilt, mit Impulsen, das fühlt sich gut an, das ist ein Nein, da fühle ich mich nicht sicher, unterdrückst und verurteilst du die Impulse deines Körpers, deines Herzens und deiner Seele und glaubst, dass dein Verstand, deine Leistung, das Besserwissen der größere Aspekt deiner Selbst ist.
Du bist getrennt von etwas Größerem, vom Göttlichen, vom Universum. Dein Leben ist normal, deine Erfahrungen voraussehbar und du wirst nie in der Seele, im Sex, im Herzen vom Göttlichen berührt. Du hast dich der Sinnlichkeit ganz verabschiedet und lebst nur noch spirituell, nur noch im Kopf und nur noch vernünftig.
Oder du hast herausgefunden, dass deine Sinnlichkeit und übermäßige sexuelle Ausstrahlung Macht verschafft, und setzt sie ein, um zu bekommen, was du willst – mit Drama, mit Süßlichkeit, Verführbarsein, Sexysein. Alles, was du erlebst, ist allerdings, dass dein Gegenüber dich als Objekt sieht und nicht als Mensch.
Es kann gut sein, dass du Schuldgefühle hast, Tage nachdem du deine Wahrheit ehrlich und energetisch sauber ausgedrückt hast. Dein Nervensystem ist es gewohnt, nicht nach deiner Wahrheit zu leben, sondern alle anderen glücklich zu machen, um geliebt zu werden und dazuzugehören.
Du trägst eine immense Wut, Trauer und Rache in dir. Du willst es aber nicht wahrhaben, weil du entweder in der Täter- oder Opferrolle lebst. Du denkst, die Affäre ist besonders, du denkst, dein Ehemann ist der Böse. Dabei bist das alles du – der innere Tyrann, der dir verbietet, nach deinem Eros und deiner instinktiven Weisheit zu leben.
Du kommunizierst nicht in Echtzeit deine Wahrheit. Du bist nicht umgeben von Menschen, mit denen du ehrlich sein kannst, ohne dass sie sich getriggert, kritisiert oder als Opfer gemacht fühlen. Das bewahrt dich davor, echte Verbundenheit und Verletzlichkeit, Offenheit und Erfüllung zu erleben, weil Entbehrung sich sicherer anfühlt, als zu erleben, dass deine Wünsche in Erfüllung gehen und deine Bedürfnisse gestillt werden.
Du lässt die Dinge geschehen und im Nachhinein machst du dir Vorwürfe oder kritisierst andere. Auch das ist wieder der Tyrann, der dich davon bewahrt, in Echtzeit zu sagen, was sich gut anfühlt oder nicht gut anfühlt, was du brauchst, was du nicht brauchst, wer du bist und wer du nicht bist.